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Mit der Verschärfung sozial-ökologischer Krisen nehmen auch die Auseinandersetzungen um ihre Lösungen zu. Häufig wird dabei eine Strategie der grünen Modernisierung verfolgt: Unsere kapitalistische Wachstumsgesellschaft kann so bleiben, wie sie ist, wenn wir sie technologisch und energetisch optimieren. Dieser Versuch, die vorherrschende Produktions- und Lebensweise zu stabilisieren, hat seinen Preis. Ob Rohstoffkonflikte im Globalen Süden, autoritäre Tendenzen in liberalen Demokratien, Umwälzungen in der Arbeitswelt oder die blockierte Mobilitätswende – die Beitragenden ergründen zentrale sozial-ökologische Transformationskonflikte der Gegenwart und wagen einen Ausblick, wie Transformation anders gedacht und gestaltet werden kann.

Kritische Analysen und Interventionen zur sozial-ökologischen Krise bietet diese Publikation des Promotionskollegs «Krise und sozial-ökologische Transformation» der RLS.

transcript Verlag, Bielefeld, Juli 2025, 264 Seiten, 39 Euro. ISBN 978-3-8376-7617-4. Die Publikation ist hier open access.

Auf der Grundlage einer mehrjährigen, umfangreichen ethnografischen Forschung beschreibt die Publikation, wie aus den griechischen Protesten (2008 – 2015) gegen die Krisenpolitik der “Troika” langfristige Strukturen demokratischer Selbstorganisation hervorgegangen sind. Dabei wirft sie auch einen detaillierten Blick auf die griechische Protestgeschichte sowie auf sozialpolitische Entwicklungen der vergangenen 50 Jahre. Die Autorin thematisiert dabei u.a., welche Kooperationen zwischen parlamentarischen und selbstorganisierten Akteur*innen stattgefunden haben und an welcher Stelle sie gescheitert sind.

Darüber hinaus geht sie in ihrer Arbeit der Frage nach, welche gesellschaftstransformatorischen Potentiale die in der jüngsten politischen und ökonomischen Krise entstandenen selbstorganisierten Strukturen aufweisen. Besonders ausführlich stellt sie dies anhand von vier Fallstudien– selbstverwaltete Fabrik, Genossenschaftszeitung, selbstorganisierte Sozialklinik, selbstverwalteter Markt ohne Mittelleute – dar,  wie diese einzelnen Projekte versuchen, gesellschaftliche Teilbereiche wie Industrie/Produktion, Kultur, Gesundheit und Nahrungsmittelversorgung anders zu organisieren. Das Buch macht die Möglichkeiten gesellschaftlicher Selbstorganisation in Griechenland sichtbar, diese dienen aber gleichzeitig auch als Paradigmen für Versuche gesellschaftlicher Neuorganisation in anderen nationalen Kontexten.

Dilan Köse: Krisenproteste in Griechenland. Transformatorische Potenziale der Selbstorganisation; transcript Verlag, Bielefeld 2025, 348 Seiten, 49 Euro.

Hier im Open Acces

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Am 15. Mai 1525 wurde das Heer der aufständischen Thüringer Bauern in der Schlacht bei Frankenhausen von einem Fürstenheer vernichtend geschlagen. Ihr Anführer, der radikale protestantische Prediger Thomas Müntzer, wurde gefangengenommen und am 27. Mai in Mühlhausen hingerichtet. Er teilte damit das Schicksal von Tausenden seiner Mitkämpfer, die dem Blutbad der fürstlichen Söldner – angeführt von Landgraf Philipp von Hessen, der zwei Jahre später die noch heute nach ihm («dem Großmütigen») benannte Universität in Marburg gründete – zum Opfer fielen. Damit war die bäuerliche Aufstandsbewegung in Thüringen niedergeschlagen. Auch wenn andernorts – vor allem im süddeutschen Raum – die Kämpfe noch weitergingen, zeichnete sich die endgültige Niederlage nun ab. Schätzungen gehen von rund 100.000 getöteten Bauern aus, häufig erst nach Ende der eigentlichen Kampfhandlungen. Ihre politischen Ziele konnten die Aufständischen nirgendwo durchsetzen. Die drückenden Abgaben wurden vielerorts noch einmal erhöht, die Hörigkeitsverhältnisse und Schollenbindung verschärft, das bäuerliche Gemeineigentum weiter zurückgedrängt. Städte, die sich der Bauernbewegung angeschlossen hatten, wurden mit hohen Kontributionen belegt und verloren ihre alten Rechte und Freiheiten.
500 Jahre später sorgen bäuerliche Unruhen wieder für Schlagzeilen. Treckerblockaden und stilisierte Galgen mit aufgehängten Strohpuppen sorgen für spektakuläre Nachrichtenbilder. Bäuerinnen und Bauern – so scheint es – sind ohnehin schon in einer wirtschaftlich schwierigen Lage, nun bedroht der Abbau der Dieselsubventionen vollends ihr Existenz. Doch stimmt dieses apokalyptische Bild? Welche wirtschaftlichen Risiken und Probleme lasten tatsächlich auf den Landwirt*innen? Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen Landwirtschaft und Klimakrise? Continue Reading »

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Die nächste Konferenz der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung (AkG) findet in Wien statt. Genauere Informationen zur Anmeldung folgen ab Mitte Juni auf der AkG Homepage.

Anlässe gibt es genug. Wir erleben vielfältige globale Konflikte, geopolitische Verschiebungen, innergesellschaftliche Spaltungen und Auseinandersetzungen. Wie können wir das genauer verstehen? Wie organisieren sich kritisch-emanzipatorische Kräfte angesichts dieser Gemengelage?

Der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung (AkG) ist es ein Anliegen, Raum für wissenschaftliche Debatten und Austausch zu bieten. Die Konferenz beginnt bereits am Donnerstagabend, 11. September mit einem öffentlichen Eröffnungspanel „Das neue Gesicht des Autoritarismus. Faschisierung, Rollback, Gegenkräfte?“. Es diskutieren – moderiert von Katharina Hayek und Alke Jenss – unter anderen Melehat Kutun, Margit Mayer und Benjamin Opratko. Am Freitagabend gibt es dann eine öffentliche Diskussionsveranstaltung zur Frage: „Was tun? Antifaschismus im 21. Jahrhundert“, moderiert von Dana Lüddemann und Niki Kubaczek, und unter anderen mit Simon Strick. Am Samstagabend diskutieren zum Abschluss unter anderen Andreas Bieler, Carolina Vestena, Peter Ullrich, moderiert von Ulrich Brand, unter dem Titel „Wissenschaft in Krisenzeiten: Konflikte, Strategien, Räume der Auseinandersetzung“.

Für AkG-Mitglieder findet am Freitagvormittag eine interne Diskussion zur Rolle kritischer Wissenschaft und Perspektiven für die AkG statt gefolgt am frühen Nachmittag von der AkG Mitgliederversammlung. Continue Reading »

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Eine Rezension von Bernd Hüttner

Seit 2016 Rückkehr nach Reims von Didier Eribion auf Deutsch bei Suhrkamp erschienen ist, das Original war bereits 2009 veröffentlicht worden, spielen Fragen von Herkunft, «Bildungsaufstieg» und Klassenwechsel in literarischen Werken und im Feuilleton eine größere Rolle. Der Suhrkamp-Verlag vermarktete ab 2017 dann auch entsprechend die Werke von Annie Ernaux und Éduard Louis. Ernaux, die als «Ethnologin meiner Selbst» mehrere Bücher publiziert hat, erhielt 2022 den Nobelpreis für Literatur.

In der Bundesrepublik hatten diese Titel, und von der Anlage her ähnliche literarische Werke, etwa von Christian Baron, Deniz Ohde, Daniela Dröscher oder Gabriele Kögl ebenfalls eine große Bedeutung. Die mit dieser Debatte zusammenhängende, aber durch sie nicht ausgelöste Diskussion zu Klassismus, wurde anhand etlichen eher als Sachbuch zu bezeichnenden Publikationen oder wenigen Anthologien auch in der politischen Linken geführt.

All diesen literarischen Titeln und auch einzelnen Beiträgen in den Sammelbänden zu Klassismus ist gemein, dass in ihnen die AutorInnen ihr Herkunftsmilieu bzw. wie sie dieses Verlassen beschreiben und, in wenigen Fällen, auch die zeitweise, freiwillige oder zwangsweise Rückkehr dorthin. Die literarische Bearbeitung dieser Klassenreise unterliegt jedoch einem Paradox, und zwar auf zweierlei Art (S. 33). Erstens gibt einem und einer das Verlassen das Herkunftsmilieus erst die Instrumente in die Hand, ebendieses (und die anschließende Klassenreise) überhaupt und erst recht: kritisch zu beschreiben. Zum anderen vollzieht sich der «Aufstieg» der KlassenwechslerInnen in und durch denjenigen Bildungsinstitutionen, deren diskriminierende Effekte sie selbst auch erlebt haben – und nun beschreiben. Continue Reading »

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Eine Rezension von Bernd Hüttner

Die Linke in der Schweiz hat es schwerer als die vieler anderer Länder in Europa. In einem Land zu leben und politisch zu arbeiten, das strukturell so konservativ und einer der Hotspots des globalen Kapitalismus ist, ist eine Herausforderung. In der Schweiz beträgt das durchschnittliche Vermögen statistisch fast 700.000 Dollar pro EinwohnerIn, die reichsten fünf Prozent besitzen drei Viertel des gesamten Vermögens und das Vermögen des reichsten Prozents der Bevölkerung hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt.

Das 2004 gegründete Denknetz ist der linke Think Tank der Schweiz. Als Einrichtung von «unten» lebt er finanziell von seinen 1.500 Mitgliedern und leistet gesellschaftstheoretische und politische Grundlagenarbeit. Neben Fach- und Regionalgruppen leistet das Denknetz eine umfangreiche Textproduktion, die online einsehbar ist. Das aktuelle Jahrbuch des Denknetz fordert im Vorwort Geduld und Nüchternheit ein, ohne die es auch keine Hoffnung geben könne. Falls die progressiven Kräfte keine Zukunftshoffnung aufbauen oder vermitteln könnten, dann würde das «Zukunftsvakuum» durch antidemokratische, wenn nicht faschistische Kräfte gefüllt. Die insgesamt 16 Artikel untersuchen in der ersten Sektion «die Krise» bzw. ihre Beschreibungen. Pascal Zwicky, Sekretär des Denknetz, führt den Begriff der «Polykrise» näher aus, bemängelt aber seine mangelnde herrschaftstheoretische Einbettung. Roland Herzog und Hans Schäppi halten «den Marxismus» als Instrument zur Analyse der gegenwärtigen Situation für geeignet. Geeignet, wenn er sich durch die feministische Kritik und eine Aneignung des Gedankenguts der politischen Ökologie zu einer «ökologischen, und care-orientierten, undogmatischen, feministischen und libertären» (S. 10) Lesart modernisiert habe. Continue Reading »

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Eine Rezension von Sebastian Klauke

Ökosozialistisches Denken hat spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie 2020 wieder an Kontur und Einfluss gewonnen, wobei sich verschiedene Diskurse und Denkrichtungen überlagern, etwa zum «Green New Deal» und Degrowth sowie marxistische Beiträge. Der vorliegende Band gehört zur empfehlenswerten theorie.org-Reihe und wurde von drei Autor*innen konzipiert, wobei von ihnen nur die Einleitung und das Schlusskapitel geschrieben wurden.
Der erste Teil, menschengemachter Klimawandel, zeigt das Problem unserer Gegenwart im Rahmen globaler durchgesetzter kapitalistischer Reproduktionsbedingungen präzise auf. Die wichtigsten Parameter des Klimawandels werden eindrücklich aufgeführt. Im zweiten Teil, Natur und Gesellschaft im Kapitalismus, werden dann aber die Probleme des Buches deutlich: Begrifflichkeiten laufen durcheinander oder werden zumindest nicht präzise verwandt – etwa Gemeinschaft und Gesellschaft oder Klasse, Krise oder Katastrophe. Die Darstellung der Gedanken Marx‘ zum Kapitalismus gestaltet sich auch schwierig, zumindest wenn die Leser*in anderweitig erworbenes Wissen mitbringt, da der Text notwendig verkürzt (und anderswo hinsichtlich der Marxschen Kapitalismusanalyse bereits mehrfach besser dargelegt wurde), die historischen und geographischen Dimensionen der Ausführungen bleiben unkonkret und unpräzise. Die Dynamik geht verloren, vieles liest sich schematisch, der Sprachgebrauch ist mitunter anklagend. Eine Einordnung des Klimawandels als wesentliche Dimension der gegenwärtigen Krisenkonstellation unterbleibt. Die relevante Literatur zum Thema wird zwar für die eigene Argumentation herangezogen, aber leider nicht systematisiert, sondern nur punktuell ausgewertet. Wer tiefer in das Thema einsteigen will, findet hier alle relevanten Titel.
Stark ist das dritte Kapitel zum fossilen Kapitalismus – hier wird nachgezeichnet, warum eigentlich Kohle und Öl so grundlegend und relevant für unsere Gesellschaftsordnung wurden; mit einer «natürlichen» oder «zufälligen» Entwicklung hat dies alles nichts zu tun. Es folgen kapitelweise Abrechnungen mit der Klimapolitik, der Klimabewegung, dem Green New Deal sowie Degrowth/Postwachstum-Perspektiven. Die Paradoxien, Widersprüche, Illusionen, Stärken wie Schwächen all dieser Ansätze werden trotz der Kürze korrekt benannt, aber das letzte Kapitel, zum ökologischen Sozialismus, bietet als Aufruf auch keine Lösung an. Die Arbeiter*innenklasse wird als wichtigster Akteur angerufen, Klassenpolitik beschworen. Die Stoßrichtung der Autor*innen ist nachvollziehbar, samt der durchschimmernden Verzweiflung angesichts des bisherigen Verlaufs aller Entwicklungen. Aber mehr als ein Appell zur zweifelsohne bestehenden Dringlichkeit bleibt am Ende nicht übrig.

Katja Wagner, Maximilian Hauer, Maria Neuhauss: Klima und Kapitalismus. Plädoyer für einen ökologischen Sozialismus, Schmetterling Verlag, Stuttgart 2025, 220 Seiten, 15 Euro

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Ausgangspunkt des Bandes ist, dass multiple Krisen auch Bildung herausfordern einen Umgang mit und eine Rolle in gesellschaftlichen Transformationsprozessen zu finden. Da inspirierende Impulse hierzu derzeit insbesondere aus sozialen Bewegungen kommen, werden in einer qualitativen Studie die Bildungspraxen der Klimagerechtigkeitsbewegung beleuchtet. Davon ausgehend wird skizziert, was politische Bildung im Kontext sozial-ökologischer Transformation aus kritischer gesellschaftstheoretischer Perspektive bedeuten kann. Es werden zudem Anknüpfungspunkte für eine politisch gedachte transformative Bildung herausgearbeitet.
Der Band, der auf der Dissertation der Autorin beruht, ist hier auch open access zugänglich.

Julia Lingenfelder: Politische Bildung und sozial-ökologische Transformation. Impulse aus Bildungspraxen der Klimagerechtigkeitsbewegung, Wochenschau Verlag, Frankfurt/Main 2025, 416 Seiten, 54 Euro.

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Der Argument-Verlag hat die Zeitschrift “Pelagea – Berliner Materialien zur Frauenemanzipation” frei als PDF verfügbar gemacht. Die Zeitschrift erschien als die des Sozialistischen Frauenbund Westberlin von 1970 bis 1984 in insgesamt 21 Ausgaben. Sie sind hier argument.de/produkt/pelagea/ online.

Die Zeitschrift «PERIPHERIE» erscheint 2024 bereits im 44. Jahr. Die erste Ausgabe dieses Jahrgangs (Nr. 173) widmet sich dem Thema Internationalismus und somit einem Thema, das die letztendlich schon immer akademische Zeitschrift seit ihrer Gründung in verschiedenerlei Hinsicht bearbeitet hat, etwa als Kritik an Globalisierung, Entwicklungspolitik oder -theorie. Eine Übersicht über die bisher erschienenen Ausgaben, die allesamt Themenhefte sind, findet sich auf www.zeitschrift-peripherie.de. Die Inhalte der Hefte werden nach zwei Jahren frei zur Verfügung gestellt.

Die Ausgabe 173 zeichnet in zwei sehr guten Artikeln die Geschichte des sogenannten «neuen Internationalismus» nach, der in den 1990er-Jahren entstand. Dass es im sozialrevolutionären Spektrum der Zeitschriften AUTONOMIE. Neue Folge und Materialien für einen neuen Antiimperialismus bereits ab 1985, im Vorfeld der Proteste gegen die Tagung des IWF in Westberlin 1987, eine Debatte dazu gegeben hatte, kommt in dem Heft allerdings nicht vor. Die Texte fragen nach Akteur*innen und Themen eines «neuen Internationalismus» und konturieren seine Inhalte. Sie stellen fest, dass eine Unterteilung in «Süden» und «Norden» nicht mehr richtig sei, es Imperialismus und Geopolitik auch jenseits der NATO gebe, etwa in den BRICS-Staaten, und sich deswegen die Kritik auch an diese Länder richten müsse (von Russland ganz zu schweigen). Zudem habe der Kapitalismus, dies zeigten die Migrationsströme überdeutlich, eben doch für viele Menschen Verbesserungen gebracht und sei deshalb attraktiv . Nicht zuletzt seien viele unter dem Banner des «Antiimperialismus» angetretene Regime autoritär geworden und könnten damals wie heute keinerlei Bezugspunkt für eine undogmatische, internationalistische Linke sein. Continue Reading »

Dass an dieser Stelle die Besprechung einer Zeitschrift steht, ist eher ungewöhnlich – und erst recht einer seit mehr als zehn Jahren existierenden. Doch die Wiederaufnahme von «Lunapark21» ist durchaus etwas Besonderes – wegen des Themas und wegen der beteiligten Personen: Als die Zeitschrift 2008 gegründet wurde, fand der Höhenflug der kapitalistischen Wirtschaft mit der Finanzkrise gerade sein Ende. Es sei «womöglich kein schlechter Zeitpunkt für ein neues Magazin zur Kritik der globalen Ökonomie gewesen», notiert die neue Redaktion im Rückblick. Und nun, drei Tage nach der Trump-Wahl in den Vereinigten Staaten und dem Ampel-Aus in Deutschland sei es «vielleicht kein schlechter Zeitpunkt für die Wiederaufnahme», orakelte die Redaktion weiter.

Was war geschehen? – Unter ihrem Gründer und «Spiritus Rector» Winfried Wolf erschienen im Verlauf der Jahre 61 Ausgaben von Lunapark21. Im Mai 2023 erlag Wolf einem Krebsleiden und die 62. Ausgabe erschien mit früheren Beiträgen und einer Würdigung seines Schaffens. Neben der aktiven Beteiligung an der «Zeitung gegen den Krieg» war der ehemalige Bundestagsabgeordnete und linke Journalist unter anderem auch als profunder Verkehrswende-Aktivist und aktiver Unterstützer der langjährigen Widerstandsbewegung gegen Stuttgart21 bekannt. Continue Reading »

Der Arbeitsschwerpunkt Digitalisierung (AS Digi) des BUKO (Bundeskoordination Internationalismus) hat sich seit seiner Gründung 2021 vor allem mit dem Konzept «Smart City» beschäftigt. Aus den intensiven Diskussionen ist die Broschüre «Ein kritischer Blick auf das Konzept Smart City» entstanden, die nun online ist. Die Inhalte der Broschüre wurden auch schon auf mehreren Veranstaltungen diskutiert. Die Broschüre findet sich online und als PDF hier: smartcity.noblogs.org/.

Noch gibt es auch gedruckte Exemplare, die per Mail erfragt werden können. Der AS Digi freut sich über Fragen, Kritik, Anregungen zur Broschüre, über Anfragen zu Veranstaltungen und natürlich auch zum Arbeitsschwerpunkt selbst. Kontakt unter: asdigitalisierung(at)buko.info.

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Die neue Ausgabe des Jahrbuch „Ökonomie und Gesellschaft” hat das Thema „Konversion – Wirtschaftsdemokratie für den sozialökologischen Umbau”. Sie wird von Peter Bartelheimer und Silke Oetsch im Metropolis-Verlag herausgegeben. Der 484 Seiten starke Titel ist auch Open Access: www.metropolis-verlag.de/dl/OpenAccess/1586.pdf
Im Band finden sich aktuelle Kontroversen zur Transformation der Automobilindustrie. Weitere Beiträge zeichnen Transformationsaufgaben im Sozialbereich und im Stoffstrommanagement nach. Sie diskutieren Möglichkeiten politischer Gestaltung im regionalen Strukturwandel, in der Arbeitsmarktpolitik und im Finanzsystem. Sie beziehen Position zu wirtschaftsdemokratischen Perspektiven in der sozialökologischen Transformation. Konversionsstrategien setzen auf gestaltenden Einfluss von Arbeiter:innen, um Transformationsblockaden auf der Seite der Produktion aufzubrechen. Produkt- und Produktionsalternativen sollen zugleich Naturverbrauch und Emissionen begrenzen und Ansprüche der Beschäftigten auf gute Arbeit erweitern. Sie durchzusetzen, erfordert neue Bündnisse: einen arbeitspolitischen Fokus der Klimabewegung und eine ökologische Interessenpolitik der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung und vor allem passende Rahmenbedingen und Politiken – von der Bildung über Industrie- und Regionalpolitik zur Finanzierung.
Mit Texten von Peter Bartelheimer, Charlotte Sophia Bez, Stephan von Cramon-Taubadel, Eva Gaßen, Eike Christian Gruppe, Tobias Haas, Michael Henke, Lars Hirsekorn, Katrin Hirte, Dominic Jung, A. Katharina Keil, Matthias Knuth, Anneke Martens, Roland Menges, Sarah Mewes, Katrin Mohr, Silke Ötsch, Mario Michael Ottaiano, Onno Poppinga, Tobi Rosswog, Hendrik Sander, Astrid Schaffert, Franziska Wiethold.

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In einer Gesellschaft, in der soziale Ungleichheit und Armut den Alltag vieler Menschen prägen, wird es für viele schwieriger, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Der Zugang zu demokratischer Mitbestimmung und wichtigen Ressourcen bleibt oft verwehrt, was eine gerechte Teilhabe und die Artikulation eigener Interessen erschwert – besonders für junge Menschen. Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe stehen vor der Aufgabe, Jugendliche in der Auseinandersetzung mit diesen Fragen zu unterstützen und andere Zukünfte zu eröffnen.

Diese Handreichung bietet praxisnahe Ansätze, um eine klassismuskritische Bildungsarbeit in der Sozialen Arbeit zu verankern. Im ersten Teil geben Expert*innen Einblicke in die Themen Klassismus und soziale Ungleichheit sowie deren historische und aktuelle Bedeutung in der Kinder- und Jugendhilfe. Der zweite Teil liefert didaktische Empfehlungen und methodische Grundlagen, die Fachkräften helfen, eigene Bildungsangebote zu entwickeln.

Die 108-seitige Broschüre von Spiegelbild (Wiesbaden) als PDF.

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Von Bernd Hüttner

Die Landwirtschaft geriet durch die sogenannten Bauernproteste Anfang 2024 wiedereinmal ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Ob sich die Situation der Landwirtinnen und Landwirte dadurch verbessert hat, sei dahingestellt. Bis 2040, wird es, so jedenfalls die Prognosen, in der Bundesrepublik nur noch circa 100.000 Betriebe geben, gleichzeitig wird in der Landwirtschaft heute pro Jahr 300 Stunden mehr gearbeitet, als im Durchschnitt aller Erwerbstätigen (1674 zu 1347 Stunden, S. 41).

In diesem Band kommen nun zehn Bäuerinnen und Bauern im Alter zwischen knapp 30 und 70 Lebensjahren zu Wort, zwei davon leben und wirtschaften in den neuen Bundesländern. Sie berichten von ihren Erfahrungen, Wünschen, Befürchtungen und Zweifeln, von Mut und Wut. Dies geschieht durch zwei Weisen. Zum einen werden alle zehn und ihre Betriebe auf je einer Doppelseite kurz vorgestellt. Zum anderen werden zu zwölf Themenbereichen, von Einkommen und Ausgaben über Biodiversität, Klischees und Öffentlichkeitsarbeit bis zu Politik und Freizeit sehr kurze Zitate aller Bauern und Bäuerinnen unter der jeweiligen Überschrift zusammengestellt, die so dann insgesamt ein gewisses Panorama entstehen lassen. Die BäuerInnen berichten, worin für sie der Reiz und der Sinn ihrer Arbeit liegt, und wie sie mit der wachsenden Zahl unterschiedlicher Anforderungen und Aufgaben umgehen. Gleichzeitig sprechen sie über Probleme und Veränderungen, die sie in der Außenwelt wahrnehmen, und über ihren eigenen Stellenwert. Das Buch versteht sich ausdrücklich nicht als Beitrag zur aktuellen politischen Debatte (S. 9), sondern will Einblicke in die Lebenswirklichkeit von Landwirtinnen und Landwirten aus Familienbetrieben bieten. Continue Reading »

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