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Sammelband zum GOELRO-Jubiläum 1960

Das Suggestive der Formel „Kommunismus – Das ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes“ lebt bis heute fort. Damit wurde der erste Versuch eines volkswirtschaftlichen Plans jenseits eines kriegswirtschaftlichen Regimes, der GOELRO-Plan, politisch umschrieben. Wie so oft ist auch hier zu konstatieren, dass er oft genannt, aber selten gelesen ist. Eine deutsche Übersetzung gibt es offensichtlich nicht. In der Sowjetunion erschien das Dokument erstmals wieder 1955 und dann zu den runden Jubiläen seiner Verabschiedung mit entsprechenden Kommentierungen.  Dieser Государственный план электрификации России – Staatsplan der Elektrifizierung Russlands – war genau genommen ein Plan der Elektrifizierung der RSFSR, wie dies in den Quellen auch korrekt ausgewiesen ist. Das ist auch nachvollziehbar, da die Sowjetunion 1920 noch nicht bestand (sie wurde im Dezember 1922 gegründet) – und die Weiterexistenz der Sowjetmacht auch in Russland noch keineswegs sicher war. Hintergrund der Schaffung von GOELRO war ein Vorschlag der Akademie der Wissenschaften, Wissenschaftler*innen zur Erforschung der Naturreichtümer Russlands heranzuziehen. Im April 1918 entwarf daraufhin Lenin einen „Plan wissenschaftlich-technischer Arbeiten“. Der entsprechende Beschluss des Rates der Volkskommissare (Ministerrat) betrachtete diese Arbeit als Teil der Lösung des Problems der richtigen Verteilung der industriellen Kapazitäten im Lande und der rationellsten Nutzung ihrer Wirtschaftskraft.  Anfang 1920 wurde dann die Staatliche Kommission zur Elektrifizierung Russlands – eben GOELRO – geschaffen.

Was war GOELRO, was sagt er uns für die heutigen Diskussionen zur Rolle von Planung in einer nachkapitalistischen Gesellschaft?

weiter in der pdf

Eine kürzere Fassung des Beitrages ist in OXI.Wirtschaft anders denken, Ausgabe 4/2023, erschienen.

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