Der BDI träumt schon lange davon, die Bundeswehr auch: Die totale Kontrolle über die Rohstoffversorgung der nationalen Wirtschaft. Schon die Verteidigungspolitischen Richtlinien von 1992 sahen das damals frisch vereinigte Deutschland im Wettkampf um Märkte und Rohstoffe in aller Welt. 2010 kosteten rohstoffimperialistische Überlegungen zusammengedacht mit Bundeswehreinsätzen Bundespräsident Köhler das Amt. Jetzt haben große und namhafte deutsche Konzerne den gemeinsamen Kampf zur Sicherung des Zugangs zu knappen Rohstoffen angekündigt. Im Frühjahr 2012 wollen sie die “Allianz zur Rohstoffsicherung” starten, die Vorkommen erkunden, sich an Explorationen beteiligen und dabei “marktübliche Renditen” erzielen soll. Das Handelsblatt berichtet:
Ziel ist es, eine global agierende, gewinnorientierte Rohstoffgesellschaft zu gründen, die der deutschen Industrie einen unabhängigen Zugang zu kritischen Rohstoffen ermöglicht. Den Kern bilden Unternehmen wie BASF, Evonik und Thyssen-Krupp. … Die Initiatoren wünschen sich keine Kapitalbeteiligung des Bundes, wohl aber eine ‘politische Flankierung’.”
Was das heißt, weiß der immer noch so genannte Verteidiungsminister und sorgt für die notwendige “Neuausrichtung der Bundeswehr” auf die Rohstoffkriege der Zukunft:
Das Ziel der Neuausrichtung ist es, dass wir über eine leistungsfähige Bundeswehr verfügen, die der Politik ein möglichst breites Spektrum an Handlungsoptionen bietet.“ Quelle
Die Übungsstadt für den globalen Häuserkampf der Bundeswehr ist auch schon in der Planung. Und niemand nimmt Anstoß. Offenbar wünschen sich auch die einst militärkritischen Parteien Streitkräfte zum Alltagsgebrauch statt eine grundgesetz- und einigungsvertragskonforme, auschließlich auf den äußersten Notfall des Verteidigungsfalles ausgerichtete Armee. Oder niemand liest Handelsblatt.