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bell hooks ist im Dezember 2021 verstorben, sie wäre am 25. September 2022 siebzig Jahre alt geworden. Ihre Schriften und ihr Engagement haben sie zu einer der wichtigen Vertreter*innen des Kampfes gegen weißen, patriarchalen, die Natur zerstörenden Kapitalismus gemacht. Mit ihrem Buch «Die Bedeutung von Klasse» will sie den Aspekt des Klassismus und der Klassenherrschaft neben den anderen Systemen der Macht zur Geltung bringen und für einen demokratischen Sozialismus plädieren, der sie überwindet. Mit vielen autobiographischen Hinweisen legt sie die Verschränkung jener Machtpraktiken in der Familie, in den Nachbarschaften, den Hochschulen, auf dem Wohnungsmarkt dar.

Sie wendet sich gegen die Alltagsideologie, die wie selbstverständlich die Erfahrungen von Ungleichheit, Armut, Gewalt und Ausbeutung mit Rassismus erklärt. Hooks argumentiert, dass es notwendig ist, der «Klasse» wieder Bedeutung zu geben. Sie zeigt, wie die Erfahrung von Klasse zum Verschwinden gebracht und von Musik, Film, Fernsehen die Ideologie verbreitet wird, über den Konsum, über teure Luxuskleidung und schicke Autos sei der Aufstieg zu erreichen. Sie mahnt, dass die Gier nach dem schnellen Geld zu einer falschen Alltagsorganisation, zu einem Leben auf Pump, zu Drogenkriminalität beiträgt. Die Erklärungen, die Rassismus ins Zentrum stellen, erweisen sich als zu schlicht: Es gibt eine schwarze Bourgeoisie, deren Herausbildung seit den 1970er Jahren dazu beiträgt, den Kommunalismus, die solidarische Kultur des Teilens, zu zerstören. Die Armut wird mit den schwarzen Leuten assoziiert, verkannt wird die verbreitete und gefährliche Armut der Weißen, die von den Mächtigen instrumentalisiert werden kann.

Sie plädiert für gemeinsame Kämpfe der schwarzen, weißen, migrantischen Armen, der Männer und Frauen. Wenn sie ausführlich über ihre Erfahrungen auf dem Wohnungsmarkt berichtet, dann betont sie aber auch, dass «Klasse» ebenso wie «Race» einen schnellen Funktionswandel erfahren können. Plötzlich erklären die weißen Immobilienmarkler*innen die Schwierigkeit für sie als schwarze Frau, eine Wohnung oder ein Haus zu finden, mit «Klasse», sie sei einfach nicht wohlhabend genug, könne sich die teuren Immobilien nicht leisten. Die Klassengesellschaft kann ohne die Begriffe des Patriarchalismus und Rassismus nicht verstanden werden.

Zu Gast ist in dieser Folge Bafta Sarbo. Gemeinsam mit Eleonora Roldán Mendívil ist Bafta Sarbo Herausgeberin des Buchs «Die Diversität der Ausbeutung. Zur Kritik des herrschenden Antirassismus», Karl Dietz Verlag Berlin.

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