Stuart Hall gilt als einer der einflussreichsten linken Wissenschaftler der Gegenwart. Politisch gehörte er zur ersten Generation der Neuen Linken. Theoretisch wollte er zur marxistischen Theorie der Überbauten beitragen. Dazu stützte er sich auf ungewöhnliche Weise auf Althusser, Derrida und Foucault und trug erheblich zu Entwicklung der britischen Cultural Studies bei. In vielen seiner Texte befasst er sich mit den Ambivalenzen der Identität und den rassistischen Erfahrungen, die er in der rassistischen Farbenlehre als «farbig» klassifizierter Bürger des Commonwealth auf Jamaika und in England machen musste. Die Idee einer Kreolisierung der Kolonialländer durch die «Kinder des Empire» macht ihn für postmigrantische Analysen wegweisend. Seine zahlreichen Aufsätze inspirierten die Medienwissenschaft, die Rassismusanalyse oder die Forschungen zu Populismus. Hall hat seine facettenreiche Theorie gelegenheitsorientiert in einer Vielzahl von Aufsätzen entfaltet und nicht in einem «Hauptwerk» komprimiert. In dieser Folge des Theoriepodcast diskutiere ich mit der Stuart Hall-Expertin Nora Räthzel. Sie ist Soziologieprofessorin an der Universität von Umea in Schweden.
Related Posts
- tl;dr #20: Michael Hardt und Antonio Negri - Empire
- tl;dr #15: Frantz Fanon - Die Verdammten dieser Erde
- tl;dr #13: Louis Althusser - Das Kapital lesen
- tl;dr #6: Balibar/Wallerstein – Rasse Klasse Nation. Ambivalente Identitäten
- tl;dr #5: Edward Said - Orientalismus
- Globaler Wandlungsdruck und neue Dringlichkeiten linker Politik
Tags: Kolonialismus, Podcast, Theorie, tl;dr