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App War: Closed vs. Open

Eine App-Manie grassiert in der Welt der Smartphone- und Tabloid-HalterInnen, vgl. pars pro toto eine markt- und konsumverherrlichende Lobeshymne auf Apps in der FAZ. Obwohl App (“Application”: wörtlich Anwendung) im Zusammenhang mit Computer im Grunde einfach nur “Programm” heißt, bezeichnet der allgemeine Sprachgebrauch damit mittlerweile im engeren Sinne Programme für moderne Smartphones und Tablet-Computer. Diese müssen über einen in das Betriebssystem integrierten Onlineshop bezogen werden. Zu diesen Onlineshops zählen u. a. App Store von Apple, Windows Phone Marketplace von Microsoft, Android Market von Google, Nokias Ovi Store, AppWorld von RIM für die Blackberry-Geräte sowie PlayNow von Sony Ericsson oder Samsung Apps. Apps sind also geräte-spezifisch und machen auf unterschiedlichen Ebenen Freischaltung nötig (z.B. nach Kauf oder Registrierung). Nur wenige App-Store-Betreiber (in erster Linie Apple und Google) dominieren Angebot und Markt und kontrollieren die Art und Weise, wohin sich das Geschäftsmodell entwickelt und wie sich Entwickler und Nutzer aufeinander beziehen.

Die Mozilla-Stiftung agierte mit dem open-source-basierten Browser (“Firefox”) und ihrer Server-Entwicklung (“Apache”) gegen die Monopolisierung des WWW durch Microsofts Server und den Internet-Explorer. Sie hat sich damit um die Durchsetzung offener Standards in der Internetarchitektur verdient gemacht, die heute auch von den großen Konzernen weitgehend eingehalten werden. Es ging darum, den Einfluss von Microsoft zu beschränken, virales Anti-Eigentum durchzusetzen und ein offenes Feld für die Entwicklung von Internettechnologien zu bewahren. Derzeit verschiebt sich das Engagement im Umfeld von Mozilla: Apple und die Apps rücken ins Zentrum der Kritik. Angesichts des Vormarschs der Apps geht es um die Entwicklung eines Open Apps Ecosystem, das die Freiheit der Computernutzung gegen Apple verteidigt: Die Initiative “might be about freedom from Apple and allowing app technology to progress”. Ansätze dazu zeigen bereits heute die plattformübergreifenden und geräteunspezifischen Web-Applications von Mozilla.

Allerdings scheinen die Kräfteverhältnisse “Enclosing”-Runde für Mozilla ungünstiger: Gab es beim Firefox-Start 2004 eine allgemeine Unzufriedenheit mit Microsofts Internet Explorer, so scheinen die Massen heutzutags komplett abzufahren auf die Bevormundung und Kontrolle durch Apples App Store. Den Anwendern gefallen die hippen Geräte mit den geschmeidigen Anwendungen und die (vogel-)freien Programmierer sind zwar abhängig von der Zulassung ihrer Programme durch Apple und unter Beschuß durch die großen Patentinhaber, aber einige verdienen doch damit und geben so das vielversprechende Vorbild ab.

Für viele waren ihre Mac-Rechner mit ihrem Unix-Kern und den darauf aufsetzenden Open Source Programmen einige Jahre lang eine der freien Alternativen zum intransparenten und proprietären Ansatz von Microsoft. Diese Zeiten könnten demnächst vorbei sein. Die neueste Version des Apple-Betriebssystems OS X 10.7. “Leo” führt das App-Paradigma jetzt auch auf Laptops und Desktops ein. Diese Rechnertypen bilden viel mehr als die eigentlich dem Konsumer-Segment zugehörigen iPhone & Co. einen wichtigen Teil des Ensembles der informationellen Produktionsmittel (neben Servern und Netzinfrastrukturen). Wer um die Kontrolle seiner Produktionsmittel besorgt ist, der wird sich mittelfristig also unter Umständen nach Alternativen zu dem ganzen hippen Mac-Kram umsehen müssen.

One Response to “App War: Closed vs. Open”

  1. […] Eine App-Manie grassiert in der Welt der Smartphone- und Tabloid-HalterInnen, vgl. pars pro toto eine markt- und konsumverherrlichende Lobeshymne auf Apps in der FAZ. Obwohl App (“Application”: wörtlich Anwendung) im Zusammenhang mit Computer im Grunde einfach nur “Programm” heißt, bezeichnet der allgemeine Sprachgebrauch damit mittlerweile im engeren Sinne Programme für moderne Smartphones und Tablet-Computer. Diese müssen über einen in das Betriebssystem integrierten Onlineshop bezogen werden. Zu diesen Onlineshops zählen u. a. App Store von Apple, Windows Phone Marketplace von Microsoft, Android Market von Google, Nokias Ovi Store, AppWorld von RIM für die Blackberry-Geräte sowie PlayNow von Sony Ericsson oder Samsung Apps. Apps sind also geräte-spezifisch und machen auf unterschiedlichen Ebenen Freischaltung nötig (z.B. nach Kauf oder Registrierung). Nur wenige App-Store-Betreiber (in erster Linie Apple und Google) dominieren Angebot und Markt und kontrollieren die Art und Weise, wohin sich das Geschäftsmodell entwickelt und wie sich Entwickler und Nutzer aufeinander beziehen. Weiterlesen bei Mehring1 […]

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