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Marx im Jahre 2016

[1]Am vergangenen Wochenende fand in Stockholm die Konferenz Marx2016 [2]statt. Zu den Mitveranstaltern gehörte auch das Zentrum für marxistische Studien Stockholm [3](CMS), ein langjähriger Partner der RLS im Netzwerk transform [4].

Die Veranstaltung bot einen umfangreichen Überblick über die Diskussionen, in denen die Marxrezeption eine mehr oder weniger große Rolle spielt. Wie oft bei derartigen Treffen nutzten Promovierende die Möglichkeit, ihr Arbeiten zur Diskussion zu stellen. Dabei ging es vorrangig darum, wie anschließend an die marxschen Erkenntnisse gegenwärtige Probleme zu verstehen und zu lösen sind. Fragen der Veränderung von Klassenkonstellationen im Zuge der Digitalisierung, der Rolle des Staates, der Charakteristik der gegenwärtigen Epoche, der Rolle der Debatten um Race, Class und Gender für einen modernen Marxismus – das sind nur einige der behandelten Themen; kurz – in den zwei Tagen wurde die ganzen Breite vorrangig der akademischen Marx-Diskussion präsentiert. Von der RLS stellte Judith Dellheim ein gemeinsam mit Frieder Otto Wolf verfasstes Papier [5] zum Thema “Intersectionality in working on socio-ecological Transformation” in einer eigenen Session. Sie plädierte dafür, anschließend an den feministischen Diskurs zur Intersektionalität eine Erweiterung des Verständnisses vorzunehmen. Der „Intersektionalität von oben“ müsse die „Intersektionalität von unten“ entgegengestellt werden. Betrachtet man Themen, Beiträge und Debatten der Konferenz, so bestätigen sie eigentlich diese Notwendigkeit. Vor allem dann, wenn es um die Konsequenzen z.B. der sich entwickelnden neuen sozialen Strukturen ging, wurde die Begrenztheit eines zu engen Herangehens aus jeweils nur traditionell-ökonomischer, traditionell-politischer, queerer usw. Sicht mehr oder weniger deutlich artikuliert. Wie oft auf derartigen Veranstaltungen war man sich einig, dass aus jeder dieser Einzelsichten alles zur Überwindung des Kapitalismus drängt. Gegenüber der Frage, wie man ihn aber überwinden kann und wie die eigentlich auf der Tagesordnung stehenden Bündnisse tatsächlich geschaffen werden können, bleibt man weitgehend hilflos. Nicht nur die Praxis ist schwer – es fällt auch sehr schwer, dieses „Ganze“ zu theoretisieren. Der Beitrag von Dellheim/Wolf ist ein Versuch, hier Ansätze zu entwickeln.

 

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