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Villa Rossa 2012: Geopolitik

[1]Im kommenden August findet die zehnte Villa Rossa vom 25.8. zum 1.9. zum Thema Geopolitik statt. Die Geschichte der „Geopolitik“ reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück, ihren politischen und theoretischen Höhepunkt erreichte sie jedoch erst in den Kriegen der kolonialen und imperialistischen Zeit nach der Jahrhundertwende und in den 30er/40er Jahren, in deren Zentrum die Konkurrenz dreier großer imperialer Weltordnungsprojekte standen. Die Verwendung des Begriffs für die faschistische Großraumpolitik hat hierzulande ein Verständnis von Politik, das den „Raum“ mitdenkt, jahrzehntelang diskreditiert – ganz im Unterschied zu den USA oder Rußland. Ein weiterer Grund war aber auch die fehlende Nutzanwendung solcher wissenschaftlicher Diskurse für einen Staat, der noch weit entfernt von einer Hegemonialrolle war. Lange Zeit waren Fragen des Raumes nur im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Aspekten (Standortpolitik) Thema. Das ändert sich jetzt.In der öffentlichen Debatte hat sich die Rede von der Geopolitik seit 1989 (dem Zusammenbruch der staatssozialistischen Ordnung) und 9/11 (der Explosion der islamistischen Macht) langsam wieder etabliert und deutlich Karriere gemacht. Dafür sind vor allem vier Gründe verantwortlich.

Geopolitische Aspekte wandern gegenwärtig in zahlreiche Politikfelder ein und bekommen Gewicht, eine entsprechende Infrastruktur von Think-Tanks bis zu staatlichen Agenturen entsteht.

Das Seminar „Geopolitik“ innerhalb der jährlichen Seminarreihe „Villa Rossa“, das vom 25. August bis zum 1. September 2012 im Bildungszentrum Centro Interculturale Villa Palagione bei Volterra stattfinden wird, rückt die Konkretisierung und den offenbaren politischen Bedeutungszuwachs von „Geopolitik“, „Geoökonomie“ oder „Geostrategie“ ins Zentrum. Eine Fülle neuer und traditioneller politischer Organisationen bis hin zu Parteien und Gewerkschaften berücksichtigen diese Veränderung. Das Seminar soll verdeutlichen, wie das Gewicht der räumlichen Dimensionen der Finanz-, Wirtschafts-, Energie- oder Investitionspolitik, der Militär- und Umweltpolitik, der Landwirtschafts- oder Verkehrspolitik für die Entwicklung der Sozial-, Arbeits- und Gesellschaftspolitik rasch wächst.Die Veranstaltung steht jeder Person offen, zielt jedoch insbesondere auf Akteure und Multiplikatoren der politischen Bildung und –Weiterbildung.

Das Programm im Einzelnen und eine Anmeldemöglichkeit gibt es beim Veranstalter, der Stiftung GegenStand [2].

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1 Kommentar Empfänger "Villa Rossa 2012: Geopolitik"

#1 Pingback von Literaturfazit: Villa Rossa zu “Geopolitik” | Mehring1 am Mai 14, 2014 00000005 1:51 pm 140007551901Mi, 14 Mai 2014 13:51:59 +0000

[…] Materialband zur diesjährigen Villa Rossa versammelt 173 überwiegend englischsprachige Texte. Sie sollen unter Einschluß der zum Seminar […]