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Im Erscheinen: Der Implex

Das möcht ich lesen und diskutieren, darauf warte ich gerne noch den Sommer über. Nicht nur weil der Ankündigungstext viele Nägel auf ihre Köpfe trifft, mit deren Hilfe ich – und zwar nicht alleine – so tagtäglich meinen Welthalt zusammenzimmere. Sondern auch weil Dietmar Dath schreiben kann, nicht nur Science (“Dirac”, “Für immer in Honig”) und Bio Fiction (“Die Abschaffung der Arten”), sondern auch Beiträge zur sozialistischen (“Maschinenwinter. Wissen Technik Sozialismus”) und ganz grundsätzlichen Utopiedebatte (“Sämmtliche Gedichte”). Anbei der Ankündigungstext für “Der Implex. Sozialer Fortschritt: Geschichte und Idee” (Suhrkamp, ca. 900 Seiten, angekündigt noch für 2011), der auch Aufschlussreiches für die Transformationsdebatte verspricht:

Unterdrückung, Ausbeutung, Krieg, Ausgrenzung und Verlassenheit können abgeschafft werden!
Morgen wird alles besser: An dieser Parole erkennt man seit der Aufklärung die Anhänger des sozialen Fortschritts, während die der Finsternis bellen, daß früher alles besser gewesen sei. Die einen setzen auf Wissenschaft und Technik, damit Freiheit, Wohlstand, Bildung und Schönheit sich mehren, die anderen auf Tradition, Blut, Boden, Familie, Vaterland und sonstigen Urväterhausrat, damit alles nicht noch schlimmer werde, als es ohnehin schon ist. Dieses Buch behauptet, daß jede Zeit, jede Handlung, jeder Gedanke tatsächlich mehr Möglichkeiten der Selbstverbesserung enthält, als man auf den ersten Blick sieht. Den inneren Zusammenhang dieser verborgenen Freiheitsgrade nennt das Buch Implex. Das Wort bezeichnet ein Modell, mit dem man erklären kann, wie Fortschritt in den Mühen tatsächlicher Menschen verwirklicht wird. Es macht verständlich, warum nur Epochen, die sich bestimmte Irrtümer erlauben, auch bestimmte Wahrheiten finden können, und es zeigt, daß die Aufklärung der Gegenwart Werkzeuge der Emanzipation vererbt hat, von denen sie selbst gar nichts wußte. Es verdeutlicht schließlich, was an dieser Lehre und anderen praktischen und theoretischen Hinterlassenschaften der historischen Linken wertvoll bleibt bis heute.

Auf dem Weg zu diesen Resultaten unternimmt das Buch Reisen durch realistische Forschung und phantastische Kunst, stellt bekannte und unbekannte Revolutionen, Kriege, Formen des Unrechts und des Widerstands dar und öffnet die Sicht auf Zeitabschnitte, von denen gar nicht so leicht zu entscheiden ist, ob sie Zukunft sind, Vergangenheit oder Gegenwart.

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