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„Der Streik ist von Nöten. Auch als demokratisches Aufbegehren in diesem Land.“ stellte der ehemalige Vorsitzende der IG Medien Detlef Hensche auf der Veranstaltung „Kommt der Streik zurück?“ von RLS und AK Strategic Unionism vor über 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am vergangenen Freitag fest. „In unserer kapitalistischen Wirtschaftsordnung ist der Streik ein Fremdkörper und muss immer neu erstritten werden. Er ist unabdingbar, um den Gewerkschaften Autorität zu verschaffen.“ umriss er die Aufgabe von Beschäftigten und ihren Gewerkschaften.

Sylvi Krisch, Streikleiterin an der Charité Berlin, und Peter Renneberg, Organizing-Berater, behandelten die Frage wie Streiks heute geführt werden müssen, um erfolgreich zu sein.

Renneberg zu Folge sei eine gründliche strategische Planung von Arbeitskampfmaßnahmen notwendig, bei der zwei Elemente im Mittelpunkt stehen müssten:

1. Wie kann der Arbeitgeber am besten unter Druck gesetzt werden?

2. Wie werden möglichst viele Beschäftigte aktiv?

Zum Streiken gehöre Mut betonte Renneberg und stellte einige Aktionsformen vor, mit deren Hilfe Beschäftigte nach und nach Angst und Unsicherheit überwinden und ein Gefühl gemeinsamer Stärke entwickeln können. Renneberg kritisierte den mangelnden Fokus der Gewerkschaften auf die Selbstaktivität ihrer Mitglieder. „Organizing darf nicht nur ein neues Wort für Mitgliederwerbung sein. Die Gewerkschaften selbst müssen sich ändern.“

Dieses Fazit zog auch Sylvi Krisch aus den Erfahrungen des erfolgreichen Charité-Streiks: „Wir haben die Vertreterrolle der Gewerkschaften abgelegt und mehr Transparenz und Beteiligung der Beschäftigten erreicht.“ Der Organisationsgrad in der Charité habe lange unter 20% gelegen. Keine gute Voraussetzung, um einen Streik zu riskieren. Die hohe Beteiligung am Arbeitskampf habe alle überrascht. Vorausgegangen sei allerdings eine zweijährige Vorbereitungsphase, in der ver.di die Beschäftigten zu ihrer Arbeitssituation und ihren Forderungen befragte und ein Streik-Team im Betrieb aufbaute. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Ein guter Tarifabschluss und ein Zuwachs von ca. 1000 ver.di-Mitgliedern.

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