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Die Einmischer

[1]„Ich bin in der luxuriösen Situation, eine Art Plattform für Ansichten zu haben, und die nutze ich.“ Juli Zeh

„Momentan ist alles sehr zersprengt. Gewerkschaftliche Arbeit, politische Publizistik – das müssen wir alles neu lernen, unter nicht mehr sozialpartnerschaftlichen Bedingungen, sondern wieder antagonistischen.“ Dietmar Dath

„Eigentlich müsste es eine Erschütterung der herrschenden Gewissheiten geben. Stattdessen existiert so eine sozialdemokratische Schönheitsoperationsmentalität.“ Ilija Trojanow

„In unserer Gesellschaft ist noch nicht angekommen, dass die Unterscheidung in weibliche und männliche Rollen nicht sinnvoll ist und vor allem den Frauen schadet, sie zuweilen sogar das Leben kostet, wenn man das Gebaren der Kriegsherren betrachtet.“ Christine Lehmann

„Das Prinzip, dass das Kapital sich immer weiter verzinsen muss, dass tatsächlich alles andere untergeordnet wird, dieses Prinzip ist verrückt, weil es nach oben keine Grenzen kennt.“ Wolfgang Schorlau

„Alles wird privatisiert. Alles wird diesem Gentrifizierungswahn ausgesetzt. Ich möchte einen Ort haben, auf den diese Strukturen und Ordnungen keinen Zugriff haben.“ Eva Jantschitsch („Gustav“)

„Ich will Herrschaftsverhältnisse kenntlich machen, die hier und heute in der Mainstream-Kunst und den Medien gerne verschleiert werden.“ Kai Degenhardt

„Ich bin offen gestanden, nennen Sie mich ruhig einen Idealisten, der Meinung, dass das Publikum nicht dumm ist.“ Matthias Frings

„Das schreiende Unrecht auf dieser Welt bleibt für die meisten Menschen abstrakt und wird verdrängt. Man kann ja umschalten. Wozu gibt es eine Fernbedienung. Dagegen schreibe ich an.“ Michael Mäde „Aus der DDR gerettet habe ich meine Sozialisation, mich mit anderen solidarisch fühlen zu wollen. Das war damals unser ganz großes Pfund.“ Dagmar Scharsich

„Ich halte die Antiterrorpolitik gegenüber Afghanistan, Irak und anderen muslimischen Staaten für eine Sackgasse, weil sie unintelligent, uninformiert und unmoralisch ist.“ Jürgen Todenhöfer

„Der Staat ist ein facettenreiches und widersprüchliches Feld, auf dem man sich illusionslos bewegen muss.“ Raul Zelik

„Ich bin für eine Verfassung, die die Grundlage für das Handeln der Bürger bildet.“ Robert Menasse

„In einer menschlichen Gesellschaft würde der Mensch an Stelle des Kapitals stehen. Die Menschen werden dann vermehrt, gestreichelt und gebildet.“ Wladimir Kaminer

Thomas Wagners Interviews zeigen die Vielfalt heutigen Engagements und der beteiligten literarischen Gattungen. Die Gespräche sind so unterschiedlich wie die künstlerischen Werke, doch sie machen eines
deutlich: Inmitten der deutschsprachigen Literatur entsteht derzeit eine regelrechte Ideenwerkstatt für konkrete Utopien – sprachlich überzeugend, sachkundig und politisch vorwärtsweisend:

Wagner sprach mit Dietmar Dath, Raul Zelik, Juli Zeh, Ilija Trojanow, Robert Menasse, Wolfgang Schorlau, Sabine und Saddek Kebir, Erasmus Schöfer, Michael Wildenhain, Sabine Kuegler, Jürgen Todenhöfer, Wladimir Kaminer, Eva Jantschitsch („Gustav“), Kai Degenhardt, Biermösl Blosn, Erwin Riess, Christine Lehmann, Dagmar Scharsich, Michael Mäde, Matthias Frings.

Thomas Wagner
Die Einmischer
Wie sich Schriftsteller heute engagieren Taschenbuch, 216 S.,15,90 € ISBN 978-3-88619-487-2
Infos: www.argument.de/ [2]

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1 Kommentar (Öffnen | Schließen)

1 Kommentar Empfänger "Die Einmischer"

#1 Kommentar von leservonderweser am Januar 25, 2011 00000001 8:02 pm 129598573608Di, 25 Jan 2011 20:02:16 +0000

Gut, ich habe auch schon Pressemitteilungen von Verlagen gepostet, das soll hier gar nicht kritisert werden…
Warum Kai Degenhardt da in dem Buch (in den imaginären Kanon) aufgenommen wird, ist mir schleierhaft. Sein Beitrag “Der Tod steht ihr gut. Warum das Ende der Musikindustrie, wie wir sie kennen, auch die Chance für eine Wiederbelebung linker Gegenkultur bietet” in der Z. (www.zme-net.de, aber online hier: [12]) vom Dezember 2010 ist jedenfalls eher unterirdisch. Und ruft danach, sich erstmal ein paar Technobeats anzuhören. Oder so…Als Liedermacher, der in die Fußstapfen seines realsozialistischen Vaters tritt, wird er auf jeden Fall beim Kampf um kultuelle Hegemonie bei der Jugend von heutzutage arge Schwierigkeiten haben….