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Helen Flautre, Mitglied der GRÜNEN-Fraktion im Europäischen Parlament, lud ein zum Hearing „Klima-Flüchtlinge“. Was die Referentin von den Fidschi-Inseln plastisch erklärte, ließ die Abgeordnete zugleich stutzen und schaudern. Pelenise Alofa aus Kiribati demonstrierte: Emissionshandel und Clean Development Mechanism befördern die Vertreibung von Menschen!

Das geschieht doppelt: Weil der Emissionshandel keineswegs sozial gerecht und wirksam die Verschmutzung der Atmosphäre bekämpfen hilft, werden natürliche Lebensbedingungen und wirtschaftliche Existenzen weiter zerstört. Weil der Clean Development Mechanism die Aneignung von Boden bedingt, müssen Menschen ihre Scholle verlassen.

Für Fidschi-Menschen sind der Besitz an Land und dessen Bearbeitung identitätstiftend. Der Klimawandel aber vertreibt sie zum einen durch Überflutung von Böden und Häusern, zum anderen durch die Verknappung von Trinkwasser. Hinzu kommen Zyklone mit ihren tödlichen und Obdach zerstörenden Folgen.

Die Menschen müssen also weg und verlieren mit ihrem Boden die Identität. Für dessen Verteidigung bzw. Rückgewinnung und für die Trinkwassergewinnung braucht man Geld und Technologien. Man hat sie aber nicht. Auch weiß man nicht, ob Rettung überhaupt möglich wäre, denn die Klima-Verschmutzer gönnen ihren Opfern keine Zeit, nach Möglichkeiten zur Anpassung zu suchen. 

Millionen Menschen sind betroffen und bedroht.

Das „Klimapaket“ von Kyoto und Vorschläge vor Kopenhagen haben bzw. hätten zur Folge, dass die industriellen Verschmutzer im globalen Norden die Atmosphäre weiter belasten dürfen. Sie können Emissionsrechte wahren und erwerben, wenn sie Wälder aufforsten. So kaufen sie z. B. von armen Fidschi-Leuten, die von ihrem Boden nicht mehr leben können – weil er überflutet ist und/oder sie kein ausreichendes Trinkwasser haben – für geringes Geld Land auf. Das wenige Geld wird von den Armen gebraucht, um emigrieren zu können. In der Emigration wird bestenfalls für wenig Geld und vielfach ohne jede Rechte geschuftet. Auf dem erworbenen Land lassen Konzerne zu Hungerlöhnen Bäume anpflanzen – die Pflanzer/innen brauchen ja Geld für die Reise von ihrer Insel ohne Zukunft. Die Aufforstung ist für Konzerne lukrativ, denn so können sie weiter Atmosphäre verschmutzen. Bei fortschreitender Klimazerstörung blüht der Emissionshandel und geht mit Spekulation auf den Finanzmärkten daher. Das destabilisiert die Finanzmärkte und spitzt die Wirtschaftskrise mit ihren sozialen Folgen weiter zu …

One Response to “Emissionshandel und CDM helfen, Menschen zu vertreiben”

  1. Frank Walther sagt:

    Hingewiesen sollte vielleicht darauf, dass die EU es bislang nicht gestattet, CDM-Zertifikate aus Aufforstung, Wiederaufforstung, Landnutzung und Wiederaufforstung im Rahmen des europäischen Emissionshandels zu nutzen. Auf dem derzeit weltweit noch wichtigsten Markt sind diese Zertifikate daher wertlos.
    Dies zu ändern wird vielmehr von Entwicklungsländern und Lobbygruppen gefordert, derzeit leistet die EU hiergegen noch Widerstand.
    Laut dem hier veröffentlichten Artikel kann die Verwirklichung sozialer Nachhaltigkeit von den hierfür zuständigen Regierungen der Entwicklungsländer nicht erwartet werden. Ich bitte um Lösungsvorschläge.

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