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Schlimmer als Schweinegrippe

Inflation74 Prozent der Deutschen fürchtet sich vor der Inflation (1991 noch 34%) – d.h. mehr Deutsche haben Angst vor steigenden Priesen als vor Arbeitslosigkeit oder einer schweren Erkrankung, ergab eine Umfrage der R+V Versicherung – und dies in einer Zeit, in der die Teuerung seit Jahren Dauertiefstände erreicht und mit der Krise sogar die Preise sinken. Damit sind wir im internationalen Vergleich Rekordhalter bei Inflationsneurosen. Dabei wüssten 54% der Deutschen gar nicht so genau zu sagen, was Inflation ist, “geschweige denn, wie hoch diese Dingsda ist”. “Eine Erklärung könnte sein, …

… dass “die Deutschen an Ökonomen glauben, die lange Zeit gesagt haben, dass Arbeitslosigkeit ein individuelles (Kosten)Problem ist, das via individuellen Lohnverzicht zu lösen ist. Anders als Inflation, vor der man also kollektiv Angst haben darf”, so Thomas Fricke in der Financial Times Deutschland (10.07.09, 26). Dabei kostet die steigende Arbeitslosigkeit ‘volkswirtschaftlich’ viiiel mehr als ein paar Prozent Inflation. Vielleicht liegt die Angst weniger an der deutschen Geschichte der 1920er Jahre (Hyperinflation) begründet – das ist ja schon ein Weilchen her -, sondern auch an den seit Jahrzehnten stagnierenden Reallöhnen. Jedenfalls ließen sich Inflationsgefahren – sofern wir die Krise und deflationäre Gefahren überwunden haben – auch dadurch mindern, dass das (seit langen überschüssige) Geld, resp. Kapital, im Wirtschaftskreislauf, welches nun durch die enorme Staatsverschuldung noch erhöht wurde, vom Staat durch höhere Steuern für Vermögende und Unternehmen auch wieder abgeschöpft wird, um Staatsschulden abzutragen und nötige Investitionen Ökologie und in den Ausbau des Öffentlichen zu tätigen. Inflation ist eben kein Naturgesetz, ebnsowenig wie die aus der industriellen Massentierhaltung herrührende Schweinegrippe…

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2 Kommentare (Öffnen | Schließen)

2 Kommentare Empfänger "Schlimmer als Schweinegrippe"

#1 Kommentar von Mario Candeias am Juli 22, 2009 00000007 11:37 am 124826262811Mi, 22 Jul 2009 11:37:08 +0000

Das DIW schlägt passenderweise in einem Anflug von ‘Lafointainismus’ vor, Vermögende sollten die Staatsschulden abtragen. Mit einer deutlichen Erhöhung der (kommunalen) Grundsteuer und einer Wiederbelebung der Vermögenssteuer könnten 25 Mrd. Euro zusätzliche Einnhamen für den Fiskus verbucht werden. Wie Linke von Verdi über Attac bis zu Linkspartei seit langem fordern, müsste der Anteil vermögensbezogener Steuern am BIP von 0,9 Prozent auf das europäische Durchschnittsniveau angehoben werden. In Großbritannien liegt der Anteil immerhin bei vier Prozent, in den USA und Frankreich bei über drei Prozent (FTD 22.7.09, 9).

#2 Kommentar von Claus Lettenmayr am Juli 31, 2009 00000007 12:55 pm 124904491912Fr, 31 Jul 2009 12:55:19 +0000

Gute Ansätze, die man verfolgen sollte.