[1]Das irritationsfreie Konstatieren des Herumliegens [2] von Leichen (so der Leiter der Berliner Rechtsmedizin Michael Tsokos) befremdet, so denke ich, ähnlich wie die nüchterne Bemerkung, dass das Grab [3]Rosa Luxemburgs schon zu DDR-Zeiten “leer” war (Tsokos) – der Gedanke, dass so der Symbolgehalt der Ehrung von Millionen Menschen an diesem und anderen Grabstätten der SozialistInnen beschädigt wird, stellt sich wohl unwillkürlich ein. Doch was neben den faktenresistenten [4] grotesken Fabeln [5], die wieder aufgerührt werden, wirklich aufwühlt, ist die doppelte Präsenz der Gewalt: die historische, die plötzlich ganz konkret wird (“der Leiche fehlten Kopf, Hände und Füße“) und die gegenwärtige, die sich in elaborierten Kalkülen der Hochjournaille (“Leiche im Keller” – FAZ) ebenso aktualisiert wie im Vermögen zur “Barbarei [6]” (Luxemburg) des handlungsgierigen alltäglichen Leserbrief-Umgehens mit der Kommunistin Luxemburg in Erinnerung ruft.