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Endlich, der ökonomische mainstream wackelt. Es folgt die Modellrevision nach dem Crash, hofft die FTD (16.3.10, 14). Soros hat dafür das Institute for New Economic Thinking gegründet – mit einem Etat von 50 Mio. US-$. Sie wollen Gastprofessuren finanzieren, mit Universitäten Lehrpläne entwickeln, die neuen Theorien voranbringen und popularisieren. Welche neue Theorien eigentlich?

Zum Beispiel jene von George Akerlof, der Finanzblasen durch den Animal Spirit erklärt – schon länger bekannt als nicht-rationaler Herdentrieb – Krisen haben letztlich psychologische Ursachen, soso. Jetzt hat er gerade ‘entdeckt’, dass der Mensch „von seiner Umwelt geprägt“ ist, soziale Regeln und Normen sein Verhalten prägen, sie auch noch „intrinsich motiviert“ sind diesen zu folgen – etwas ungelenk ausgedrückt, aber sicher Nobelpreis-fähig, er nennt das „identity economics“. Robert Johnson, Direktor des neuen Instituts erwähnt auch die innovativen Ansätze, die herausfanden, „dass eine hohes Gefälle zwischen Arm und Reich zu höheren Kriminalitätsraten, sinkender Lebenserwartung und häufigeren psychischen Erkrankungen führt“ und keineswegs nur als Leistungsanreiz dient – mit wurde ganz schwindelig vor dieser himmelstürzenden Erkenntnis! Wenn die Leistung der neuen ökonomischen Theorien darin besteht, seit Jahrzehnten bekanntes aus den Sozialwissenschaften schlecht zu kopieren – ohne die entsprechenden Arbeit auch nur zu erwähnen –, in Ökonomensprache zu übersetzen und als innovativ auszugeben – dann, liebe Revolutionäre der Ökonomie, zeigt das nur eine neue-alte Borniertheit der Zunft. Ihr habt besseres zu bieten… oder?

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